Branding: Wie du eine eigene Marke in 7 Schritten aufbaust

Eine Marke von Grund auf aufzubauen ist meiner Meinung nach eine der spannendsten und kreativsten Aufgaben beim Thema Branding. Gerade zu Beginn ist noch alles möglich und jede gewünschte Richtung kann eingeschlagen werden. Beim Gründen jedes meiner Unternehmen stand auch ich vor dieser aufregenden Aufgabe. Dabei hatte ich viele Frage zu klären, bevor ich loslege, wie z.B.:

  • Wie sollte meine Marke aussehen und wie gestalte ich das Branding?
  • Welches Gefühl möchte ich mit meiner Marke vermitteln?
  • Wer ist meine langfristige Zielgruppe?

Hört sich banal, aber ist es nicht. Denn ist alles festgelegt und kennen die Kunden bereits deine Marke ein wenig können Veränderungen deines Branding zu Irritationen führen. Deshalb ist es mir so wichtig dir aufzuzeigen worauf bei deinem Branding zu beachten ist.

Bevor wir uns dem Thema Aufbau einer Marke widmen, möchte ich gerne vorab klären, was genau eine „Marke“ ist?

Eine Marke ist die Summe mehrere Elemente, die Kunden dabei helfen dein Unternehmen von anderen zu unterscheiden. Dazu gehören ein wieder erkennbarer Name und ein Logo. Zusätzlich kann eine Marke durch Kommunikation deine Dienstleistung oder Produkt menschlich machen. Dann verbinden deine Kunden mit der Zeit mit deiner Marke auch ein gewisses Gefühl.

Deshalb ist es wichtig beim Aufbau deiner Marke auf folgende zwei Ebenen zu achten: die wahrnehmbare (sichtbare Ebene) und die nicht-wahrnehmbare Ebene. Der sichtbare Bereich bildet dein sog. Corporate Design – Logo, Farben, Schriftart. In Anleitung dessen werden Visitenkarten, Werbematerial und Arbeitskleidung z.B. gestaltet, aber auch die Unternehmenskommunikation.

Und da kommen wir auch schon zum zweiten Bereich – die (Marken)Kommunikation. Dieser Bereich ist der nicht-wahrnehmbare und kann das Gefühl beeinflussen, wie du von Kunden wahrgenommen wirst. Kommunikation ist subtil und kann Botschaften beinhalten, die dir gar nicht bewusst sind. Dies hängt natürlich nicht zu hundert Prozent nur von dir, sondern auch von der Wahrnehmung deines Kunden ab. Deshalb ist es wichtig beide Ebenen deiner Marke klar zu formulieren.

Nun folgte der visuelle Teil. Auf die Frage, wie meine Marke aussehen sollte, hatte ich schon eine erste Vorstellung gehabt. Aber was wenn nicht? In diesem Fall kannst du entweder ein Grafikdesigner beauftragen oder dich im Internet umschauen, was dir gefällt. Doch dabei darfst du deine Zielgruppe und dein Wettbewerb nicht aus den Augen lassen. Denn dein Ziel ist es eine eindeutige und klare Wahrnehmung deiner Marke aufzubauen.

Du siehst, es gibt eine große Auswahl an Elementen, die du in Bezug auf dein branding beachten solltest. Hier fasse ich kurz die wesentlichen Elemente einer Marke zusammen: dein Unternehmensname, dein Produkt, das Logo, die Farben, die Schriftart, deine Stimme oder eine gewisse Tonabfolge, die du bei jedem Video nutzt. Auch ein Slogan ist ein Teil einer Marke.

Und nun möchte ich dir gerne aufzeigen welche Schritte du für dein Startup unternehmen musst, um eine Marke konsistent aufzubauen.

Folgende sieben Schritte sind für den Aufbau deiner Marke und für das Branding relevant:

  1. Wer ist dein Wunschkunde und wer ist dein Wettbewerb?
  2. Definiere den Schwerpunkt deiner Marke
  3. Lege deinen Firmennamen fest
  4. Schreibe deine Werte oder einen Slogan, der zu dir passt
  5. Wähle Farben und Schriftart für deine Marke
  6. Entwerfe oder lasse dein Logo entwerfen
  7. Beachte und nutze in deiner Kommunikation alle vorherigen Elemente

 

Schritt 1: Wer ist dein Wunschkunde und wer ist dein Wettbewerb?

Bevor du mit dem Aufbau deiner eigenen Marke beginnen kannst, musst du dich ein wenig in Internet umschauen. Was ist dein Markt? Wer sind deine potenziellen Kunden? Welche Wettbewerber existieren bereits? Nur so kannst du deine Marke genau abgrenzen. Es hört sich nach viel Arbeit an, aber im Grunde ist das etwas Internetrecherche, die du bequem vom Handy aus machen kannst. Mit etwas Recherche bekommst du schnell ein gutes Gefühl für deine neue Marke.
Folgendes solltest du an dieser Stelle unternehmen:

  • Nutze Google Trends um die Größe deines Marktes abzustecken
  • recherchiere in Google nach deine Wettbewerber
  • grenze dein Angebot entsprechend ab
  • sprich mit Freunden und Bekannten und frag nach ihrer Meinung zu deiner Gründungsidee
  • sprich mit weiteren potenziellen Kunden, die nicht so emotional an dich gebunden sind
  • frage alle was genau ihnen wichtig wäre, damit du dein Service ausarbeitest
  • schaue auf Social Media nach Seiten und Personen, sie könnten Wettbewerber oder deine Zielgruppe sein
  • vernetze dich, beobachte, bestelle selbst ein Produkt deiner Wettbewerber

Nun hast du folgendes für deine Marke gelernt:

  1. Wer deine potenziellen Kunden sind (notiere dir eins, zwei typische Kundenprofile)
  2. Wer deine Wettbewerber sind (notieren dir die Top 3)
  3. Was für deine Kunden wichtig ist (definieren dein Wow-Effekt, mit dem du begeisterst)

Schritt 2: Definiere den Schwerpunkt deiner Marke und deines Branding

Im nächsten Schritt ist es wichtig, dass du dein Fokus festlegst. Dafür kannst du ein, zwei Sätze für dich notieren, die dir später sogar für einen Slogan behilflich sein können. Es geht also ganz klar um deine Positionierung auf dem bestehendem Markt, der bereits sicherlich einige starke Wettbewerber hat. Schreibe genau auf:

  • Was du anbietest
  • Welchen Wert du bringst auf deinem Zielmarkt
  • Was unterscheidet dich von deinen Wettbewerbern

Hier findest du meine Sätze zum Beispiel:

  • Mami Poppins bietet kompakte Babyausstattung an
  • Wir versenden alle Produkte deutschlandweit, auch direkt zum Hotel, sodass Familien es leicht haben zu reisen
  • Wir sind der erste Shop Deutschlands, der Familien es anbietet Produkte ausgiebig im Alltag oder auf Reisen sogar zu testen, bevor sie sich für einen Kauf entscheiden

Auf diese Art und Weise definierst du auch automatisch dein Alleinstellungsmerkmal und kannst es gleich als Botschaft für deine Community nutzen. Ein Versprechen kann ebenfalls als Teil deiner Marke sein.

Ich hoffe du kannst mittlerweile deine Marke immer klarer visualisieren. Stelle sie dir als deine Freundin vor. Welche Adjektive passen nun zu dir? Das könnte eine kleine Übung sein. Oder du versucht dir deine Marke bildlich vorzustellen, so als ob sie eine Person oder vielleicht ein Tier wäre? Wie sieht deine Marke aus? Wen zieht sie als Freunde an (das wären deine Kunden in diesem Fall)? Wie kommuniziert sie?

Nun kannst du dir ein Notizbuch nehmen und all deine Antworten in Bezug auf deiner Marke notieren.

Schritt 3: Lege deinen Firmennamen fest

Eine Marke ist viel mehr als nur einen Namen, es strahlt auf dein Branding, denn der Firmenname ist  der erste Eindruck. Was assoziieren die KundInnen, wenn sie ihn hören? Was assoziierst du mit dem Namen Mami Poppins?

Du kannst in einem Notizheft alle deine Namensideen notieren und selbst Kombinationen daraus bauen. Es können Fantasiewörter wie z.B. ein Laden den ich kenne „Qnootsch“. Du kannst Metapher bilden oder einfach eine Beschreibung deines Produktes nutzen. Es können Abkürzungen oder ein Akronym genutzt werden, z. B. HBL für Höher Schneller Besser. Du kannst auch eine Kombination bilden wie z. B. „PayPal“ oder ein echtes Wort nehmen, die eine spezifische Endung hat wie z.B. der Blog namens „Travelisto“.

Solltest du Schwierigkeiten haben einen Namen zu finden habe ich für dich einen weiteren Artikel mit mehreren Tools geschrieben, die dir bei der Namensfindung etwas behilflich sind.

Der Name deines Unternehmens sollte auf jeden Fall so breit sein, dass darunter mehrere Produkte und Dienstleistungen platziert werden können. Sie sollten ein einheitliches Branding bilden. Dein Firmenname ist für dich und für deine Kunden extrem wichtig. Er dient als Orientierung.

Wenn du dich dafür entscheidest deinen eigenen Namen, als Firmenname zu nehmen, solltest du gleich deine Domain und deinen Namen auf alle Social Media Kanäle sichern. Mach das lieber auf alle gängige Plattformen, auch dort, wo du zu Beginn nicht aktiv bist. Es geht darum deinen Markennamen zu schützen.

Wenn du deinen Firmennamen festgelegt hast, dann kannst du noch überlegen, ob du deine Wort-Bild-Marke beim Deutschen Patentamt schützen möchtest. Das kannst du ganz einfach auch selbst machen ohne Rechtsanwalt machen. Dies kostet aktuell ca. 290 EUR. Einfach auf der Website von DPMA informieren und alles ausfüllen.

Schritt 4: Schreibe deine Werte auf oder einen Slogan, der zum Branding passt

Nun hast du so viel geschafft und du kannst dich an das Thema Werte deiner Marke herantrauen. Auch ich habe mir zu Beginn meine Marken- und Unternehmenswerte aufgeschrieben. Dazu gehören immer noch: Nähe, Qualität und einen hohen Servicegrad.

Daraus konnte ich meine Art der Kommunikation ableiten. Meine Mails werden grundsätzlich per Du formuliert. Kunden werden freundlich und nett wie Freunde behandelt.

Daraus habe ich auch meine Maßstäbe für die Auswahl und der Qualität meiner Produkte festgelegt. Es werden nur hochwertige Markenprodukte von mir im Shop aufgenommen. Denn Freunde sollen nur das Beste bekommen. Das Gleiche soll sich auch in der Servicequalität widerspiegeln. Kunden bekommen an Werktagen innerhalb von 24 Stunden eine Antwort oder sie werden zumindest innerhalb von 24 Stunden informiert, dass bald eine konkrete Antwort kommt.

Diese Werte spinne ich weiter in meine Haltung wie z. B. Sauberkeit der Mietware, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Lieferung sowie meine Erreichbarkeit. Du siehst an meinem Beispiel, deine Werte haben eine Menge mit der anschließenden Markenkommunikation zu tun. Daraus kannst du auch einen Slogan ableiten. Aber Achtung, Slogans können genauso geschützt sein wie einen Markennamen. Daher kannst du mit diesem Tool Slogans prüfen, ob du sie nutzen darfst.

Schritt 5: Wähle Farben und Schriftart für dein Branding

Damit du dich nun der Visualisierung deiner Marke etwas näher kommst, solltest du dir konkrete Gedanken über Farben und Schriftarten Gedanken machen. Es ist wichtig zu bedenken, wie lesbar weißer und schwarzer Text auf der von dir gewählten Farbpalette sein wird. Wie wird ein farbiger Text auf weißem und auf schwarzem Hintergrund aussehen? Das sind Fragen, die du vorab für dich schon beantworten kannst.

Du hast sicherlich schon etwas von Farbpsychologie gehört. Es heißt, gelb hebt die Laune, grün beruhigt, blau wirkt vertrauenswürdig. Rot ist eine Signalfarbe und kann deine Marke gut von der Masse hervorheben. Wie du siehst Farben haben eine ganz genaue Bedeutung. Welche Farbpalette nun für deine Marke passt, kannst du mit diesem Tool ausprobieren.

Das Gleiche gilt auch für deine Typografie. Heute sind gerade Linien und eine minimalistische Gestaltung besonders beliebt. Klare Linien werden häufig mit einer handschriftlichen Schrift ergänzt. So wird dem Ganzen einer gewissen Dynamik verliehen. Auf dieser Website findest du z. B. die Schriftarten, die gut miteinander harmonieren.

Wenn dich das Thema interessiert und du selbst etwas kreieren möchtest, dann kannst du ein wenig über Design und Typografie auf diversen Blogs lesen.

Schritt 6: Entwerfe es selbst oder lasse dein Logo entwerfen

Bevor du verzweifelst, habe ich dir bereits in einem anderen Artikel einige Tools zur Logo-Entwicklung zusammengestellt. Dabei kannst du entscheiden, ob du das Logo von diesen Plattformen so übernimmst oder ob du es kaufst oder ob du einen Grafikdesigner am Ende beauftragst.

Folgendes solltest du bei der Auswahl deines Logos beachten:

  • Logos müssen sowohl auf kleine Visitenkarten als auch auf große Plakate wirken
  • Typografie und Farben müssen später auch zu deiner Website passen
  • zu viele Elemente können verwirrend wirken, weniger ist mehr
  • Farben haben eine Wirkung, schau vorab im Internet nach welche Farbe was auslöst
  • Schriftart sowie die Farbe deines Logos müssen zu deinem Business und Zielgruppe passen

Schritt 7: Beachte und nutze in deinem Branding alle vorherigen Elemente

Bisher haben wir nur über dein Logo geschrieben, aber deine Marke ist mehr als das. Als Nächstes folgt dein Webauftritt und deine Werbematerialien. Das Erscheinungsbild deiner Website kann einen großen Einfluss auf die Besucherzahlen und auf deinen Umsatz haben. Daher ist es wichtig, schon zu Beginn deines Logo-Entwurfs auf die Gesamtwirkung, also auf das Branding zu achten.

Im Idealfall ist dein Logo einzigartig und wirkt in allen Größen gut. Bedenke bei deinem Entwurf, dass dein Logo auch auf Social Media Kanäle oder als kleine „Favicon“ (das kleine Logo im Browser Fenster) wirken muss.

Wenn du dir nun dein Logo, deine Website, dein Social Media Auftritt anschaust, dann siehst du auf einmal wie deine Marke anfängt etwas von sich zu erzählen. Die Farben, die Schriften, die Texte, sie mache deine Marke lebendig. Nun musst du deine Kommunikation passend dazu aufbauen. Du musst den Menschen eine Geschichte erzählen, deine Geschichte. Denn dann erst macht es Spaß dir zu folgen und sich mit deiner Marke in Verbindung zu setzen. Dafür solltest du folgende Fragen beantworten können:

  1. Was ist die Motivation gewesen, dein Unternehmen zu gründen?
  2. Was ist die Geschichte hinter deinem Unternehmen (deine Story)?
  3. Was ist dein Beitrag für die Welt?

Der Aufbau einer Marke hört nicht mit der Entwicklung eines Logos oder Slogans oder gar mit der Einführung Ihrer Marke auf. Deine Marke muss über Zeit auch konsistent bleiben. In Kontakt mit deinen Kunden wirst du deine Marke weiter formen und entwickeln. Je mehr du mit deinen Kunden in Kontakt trittst, desto mehr wirst du auch über deine Marke lernen. Es ist wichtig zu verstehen, dass du nie zu 100 Prozent die Kontrolle darüber haben wirst, wie die Menschen deine Marke wahrnehmen. Aber du kannst mittels der hier genannten Schritte die Menschen dahinführen einen guten Eindruck zu haben. Alles, was du tun kannst, um deine Marke positiv aufzuladen ist, dass deine wichtigsten Kunden mit deiner Marke im Einklang sind und diese lieben.

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