Warum du deine Businessidee testen und validieren solltest

Du hast eine neue Businessidee oder möchtest dir ein neues Standbein in deiner bestehenden Selbstständigkeit aufbauen? Doch woher weißt du, dass deine Idee auch angenommen wird? Daher solltest du deine Businessidee validieren und testen, bevor du viel Geld und Zeit da rein investierst. Es kann eine enorme Belastung werden, wenn du umsonst Ressourcen verschwendet hast. Auch die anschließende Frustration ist besonders groß, wenn du viel zu lange an der falschen Businessidee rumgedoktert hast ohne Erfolg.

Hier habe ich einige Fragen für dich zusammengestellt, die dir das Testen etwas erleichtern. Sie sollten sicherstellen, dass es die richtige Entscheidung ist für dein Unternehmen. Schau dir insbesondere die vierte Frage an. Sie ist aus meiner Sicht besonders wichtig und kann ein Augenöffner sein.

Frage 1 um deine Businessidee zu testen und validieren: Ist deine Idee groß genug, um von Bedeutung zu sein?

In vielen Gründungs-Ratgeber liest man immer wieder, dass eine Befragung der beste Start ist, um eine Businessidee zu validieren. Grundsätzlich ist eine Befragung gut, aber vieles hängt davon ab, wie du sie durchführst und wie du die Ergebnisse interpretierst. Umfragen sind eine großartige Quelle, um deine Idee zu testen, aber vertraue diese nicht zu hundert Prozent, bevor du nicht auch erste zahlende Kunden findest.

Viel zu oft wurden in Befragungen Aussagen über die Kaufbereitschaft getroffen, die aber in der Realität doch nicht eintrafen. Versuche daher erste Test-Kunden zu finden, die dir auch echtes Feedback geben. So kannst du besser herausfinden, ob dein Angebot nur „nice to have“ ist oder ein richtiges Problem löst. Gerne möchte ich dir hierzu ein Beispiel aus meiner Erfahrung beim Start meines Onlineshops Mami Poppins geben.

Als mir die Idee kam eine Kinderwagen-Vermietung zu starten habe ich zuerst mit vielen Müttern direkte Interviews auf dem Spielplatz geführt. So habe ich die Idee mit der Langzeit-Vermietung mit Wechselmodellen zuerst mit einigen Mamas zusammen entwickelt. Die ersten Tests zeigten, dass ich erste relevante Kundinnen finden konnte, doch auf Dauer war die Anzahl der potenziellen Kundinnen zu gering. Also musste ich etwas ändern und das tat ich über die Zeit schon mehrmals. Ich passe stetig mein Business an die Marktentwicklung und der Kundenanfragen an, mit dem Hintergrund die Profitabilität zu erhöhen.

Die Lektion: Vertraue nie nur reine Interessenten-Befragungen. Das Testen im echten Leben ist wichtiger! Eine Idee kann gut sein, sie kann sogar vom Kunden kommen, dennoch weißt du nie vorher, ob sie das Potenzial hat, groß zu werden.

Frage 2 um deine Businessidee zu testen und validieren: Wie kann ich meine Idee vorher live testen?

Das ist mein wichtigster Ratschlag für dich: Bevor du viel Zeit, Ressourcen und Geld aufwendest, finde eine echte und kostengünstige Möglichkeit deine Businessidee zu testen. Dafür gibt es diversen Methoden, die du nutzen könntest.

  • Painted-Door-Methode
  • Lean Startup
  • Effectuation Ansatz oder
  • Design Thinking.

Design Thinking

Bei meinem derzeitigen Onlineshop und Kinderwagen-Vermietung Mami Poppins habe ich mehrere Tests gemacht und diverse Elemente aus den o.a. Methoden genutzt. Die echte und empathische Befragung von Müttern auf dem Spielplatz war ein Element aus dem Design Thinking.

Lean Startup und Effectuation

Der Aufbau einer Test-Webseite ist ein Element aus dem Lean Startup gewesen. Zu Beginn war es eine ganz einfache Webseite mit wenigen Unterseiten. Aus dem Effectuation-Ansatz habe ich mein Start mit einem sog. leistbaren Verlust geplant. Ich kaufte nur zwei gebrauchte Kinderwagen und wartete dann auf die Reaktion meiner BesucherInnen.

Painted-Door-Test

Der „Painted Door“-Test ist eine Methode, die ich ebenfalls genutzt habe. Der Test läuft wie folgt ab: Bevor du in etwas richtig viel Geld investierst, prüfst du zuerst das Interesse deiner potenziellen Kunden. Kommen Besucher auf deiner Test-Webseite und nehmen sie Kontakt zu dir auf dann reagierst du entsprechend. Du bietest ihnen z.B. entweder dein Test-Angebot oder eine Warteliste an.

Bei Mami Poppins war das so, dass sobald die ersten Interessenten Kontakt mit mir aufgenommen haben, ich ihnen erst mal ein Angebot zukommen lassen habe, das sie annehmen mussten. Sobald sie es taten und die Anzahlung vorgenommen haben, habe ich auch die ersten Kinderwagen gekauft.

Die Anzahl der Interessenten bestimmt über die Zeit, wie gut deine Idee ankommt. Aber Vorsicht, du musst dein Test so aufbauen, dass es kein Risiko für die Kundenzufriedenheit birgt. Du solltest bei dem Prozess also darauf achten, wie viel Puffer du einbaust und welche Versprechen du vorher gibst, um keine negative Unterbrechung in der Customer Journey zu haben. Denn dann besteht die Gefahr der Frustration und der Kundenabwanderung. Wenn ein InteressentIn kommt, dann musst du genug Puffer und zur Not ein Zwischenangebot im Ärmel haben, um sie bei der Stange zu halten.

Du kannst es genauso machen. Businessidee validieren und testen kannst du wie folgt:

  • mithilfe einer Mini-Webseite oder
  • mit einem One-Pager oder
  • mit einer Landingpage

Das gilt für (Online-)Produkte, z.B. Onlinekurse als auch für Dienstleistungen. Wichtig ist nur, dass du dafür sorgst, dass sobald die ersten Anfragen kommen, du zum angegebenen Zeitpunkt auch liefern kannst.

Solltest du jedoch einen frühen Erfolg sehen, dann weißt du, dass es sich lohnt, Zeit und Geld in diesem Produkt zu investieren. Und wenn nicht, dann ist das auch in Ordnung! Schnell scheitern, bedeutet du kannst schnell zur nächsten Idee übergehen.

Frage 3: Was ist deine Einzigartigkeit und dein Wettbewerbsvorteil?

Es gibt wenige Ideen auf dieser Welt, die keiner bisher hatte. Das heißt, wir sind alle vergleichbar. Echte UnternehmerInnen lassen sich davon nicht abschrecken. Sie arbeiten an ihrer Businessidee solange, bis sie eine Lücke oder eine Nische finden. Außerdem ändern sich Märkte und Kundenwünsche über die Zeit, sodass du sowieso dein Unternehmen stetig weiterentwickeln musst. Das aktive Arbeiten an deinem Geschäftsmodell ist etwas, das auch deine Selbstständigkeit mehr Sicherheit gibt.

Schau dir zu Beginn oder auch während einer erfolgreichen Selbstständigkeit immer die Trends an. Stelle dir immer wieder die Fragen: Was macht dein Wettbewerb und was wünschen sich deine Kunden über die Zeit. Ich weiß, es kann manchmal  frustrierend sein, sich anzuschauen, was andere tun. Besonders wir Frauen neigen oft dazu, uns schlechter zu machen als wir sind. Tu das nicht! Sei dir stets bewusst, dass du zwar Wettbewerbsanalyse betreiben solltest, aber bleibt nicht in der negativen Vergleichsschleife drin.

Es gibt zwei Möglichkeiten, eine Businessidee zu entwickeln: zielgerichtet und methodisch durch Idea Sprints oder aus dem Bauch heraus. Wenn deine Idee aus dem Gefühl heraus entstanden ist, dann solltest du unbedingt dir folgende Fragen stellen, um etwas strategischer vorzugehen:

  • Was ist mein Unterscheidungsmerkmal oder Wettbewerbsvorteil?
  • Wie kann ich mich vom Wettbewerb abheben?
  • Bietest du ein besseres Marketing oder ein besseres Produkterlebnis oder Service?

Sei dir bewusst, dass du in einer überfüllten Welt unterwegs bist. Allein die Anzahl der Webseiten weltweit zeigt, wie viele Ideen, Blogs, Onlineshops etc. existieren. Deshalb musst du deine Businessidee validieren und testen.

Biete etwas an, dass dich anders als die Wettbewerber positioniert. Verändere vielleicht die Form, die Zeit, die Art, wie du dein Service oder dein Produkt vermarktest und schon bist du mithilfe des Kundenfeedbacks auf dem richtigen Weg.

Frage 4: Wie hoch sind dein leistbarer Verlust und deine Opportunitätskosten?

Eine neue Idee umzusetzen erfordert Geld, Zeit und auch Familien-Ressourcen. Das kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen. Denn nur dank meiner Familie und ihre Unterstützung konnte ich auch eine kostenintensive Businessidee testen.

Damit ich die steigenden Anfragen innerhalb der ersten Monate von Mami Poppins bedienen konnte, musste ich zuerst auf mein eigenes Kapital zurückgreifen. Für das fehlende zusätzliche Kapital hatte ich mir vorab die Zusage meiner Familie zugesichert, dass sie mich unterstützen würden, falls ich mehr Kapital benötige.

Zu dem Zeitpunkt hatte ich mein Marketing-Beratungsunternehmen auf Eis gelegt, da ich in der Elternzeit war. D.h. ich entschied mich erst nach einem Test, in welcher Businessidee ich investieren soll. Solltest du also bereits selbstständig sein, kannst du auch darüber nachdenken eine neue Businessidee zu validieren und zu testen. Hier habe ich ein paar wertvolle Fragen für dich:

  • Sind diese Ressourcen besser für eine neue Idee geeignet? 
  • Sollte ich mein bestehendes Business weiter ausbauen?
  • Bei welcher Idee erreiche ich leichter ein Wachstum?

Manchmal kann es lohnenswert sein für eine neue Idee selbst die Leitung zu übernehmen und für dein bestehendes Business dir Hilfe zu holen. Es gibt genug Talente oder Virtuelle AssistentInnen (VA) da draußen, die dir hervorragend unter die Arme greifen können. Sie könnten vielleicht sogar eine Zeit lang selbst die Führung übernehmen, zumindest dort, wo ein Outsourcen möglich ist. Damit du diese Entscheidung für dich treffen kannst, solltest du dir folgende Fragen beantworten:

  • Wie lange habe ich vor, dieses neue Unternehmen zu führen? Ist das eine Idee, die mich die nächsten 10 Jahre begeistern könnte? Teste es!
  • Was passiert in der Zwischenzeit bei meinem jetzigen Geschäft? Wird es leiden und wie viel hängt es von meiner persönlichen Leistung ab?
  • Wie finde ich die richtige Person, die mir viel Arbeit abnehmen könnte, um dennoch damit Umsatz zu generieren?
  • Wie sehr ist mir das bestehende Business wichtig?
  • Bin ich gut für die neue Businessidee ausgebildet? Und bin ich auch die richtige Führungskraft dafür?
  • Wie lange gebe ich mir die Zeit wird es dauern, bis Sie das Geschäft weitergeben oder merken, dass es nicht funktioniert?

Frage 5: Wie misst du Erfolg und Misserfolg deiner Businessidee?

Manche Ideen sind gut, aber funktionieren trotz Kapital oder gute Gründer dennoch nicht. Davon sind nicht nur Selbstständige oder kleine, sondern auch große Unternehmen betroffen. Deshalb ist es okay zu scheitern, solange du nicht zu lange in deiner Idee investiert hast. Nehmen wir mal Kodak als Beispiel.

Als die Digitalkamera raus kam war das Geschäft mit den Filmen zerstört. Aber die Firma Kodak wollte das nicht einsehen. Das Traurige daran ist, dass sie selbst die neue Technologie entwickelt hatten. Es war ein Kodak-Ingenieur, der bereits 1975 die erste Digitalkamera baute. Doch die Firmenchefs wollten nichts davon wissen und haben, den Erfinder verboten jemand von seiner Erfindung zu erzählen. 2012 ging die Firma erst mal pleite.

Was ich mit diesem Beispiel zeigen möchte ist, dass die Selbstverliebtheit in deiner Idee oder in einem Produkt dich nicht weiter bringt. Vielleicht willst du unbedingt, dass das Produkt funktioniert. Du investierst trotz Warnungen und diverser negativen Tests weiterhin Zeit und Ressourcen hinein, statt ehrlich dir gegenüber zu sein, dass es kein Erfolg wird. Wie lange solltest du also testen und wie misst du dein Erfolg oder Misserfolg?

Deshalb solltest du für dich selbst, gleich zu Beginn definieren, wie dein Erfolg aussehen sollte, um die Businessidee weiterzuverfolgen. Was ist dein Umsatz- oder Gewinn-Ziel, das du erreichen möchtest und in welchem Zeitraum? Du solltest ständig deine Fortschritte messen und dafür die notwendigen Tools nutzen.

Siehe deine Idee weniger emotional zu Beginn. Sehe sie als ein Testobjekt an. Businessidee solltest du testen und validieren. Dafür gibt es die Idea Sprints, die wir bei StartUp MOM veranstalten, um dir das Testen einer Idee näherzubringen. So wird es dir auch leichter fallen, dich von falschen Ideen frühzeitig zu lösen. Und weißt du was, ich habe sogar einen Vorschlag für dich, der sich vielleicht verrückt anhört – feiere dein Scheitern. Denn jedes Mal, wenn du dich bewusst gegen eine nicht funktionierende Idee entschieden hast, gewinnst du Zeit und Ressourcen für eine bessere Businessidee.

Lerne Businessidee zu testen und zu entwickeln, bis du „die Eine“ Idee findest, die dich vielleicht ein Leben lang ausfüllt. Und wenn das nicht der Fall ist, dann prüfst du die nächste Idee. So hast du alle paar Jahre Abwechslung, das mögen manche lieber, als ein Leben lang dasselbe zu tun. Wie auch immer du dich entscheidest: Das Leben ist dazu da, um es zu leben auch in deinem Business.

Ich hoffe sehr, dass dir diese Fragen und Beispiele etwas helfen. Solltest du Interesse haben, dann komm zu unseren Idea Sprint.

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